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Elmpter Wald

Bunker, Schützen- und Panzergraben im Elmpter Wald
Elmpter Wald-2015-BunkerNL-Wanderung

Elmpter Wald-2015-RuimtelijkIm März 2015 erinnern wir uns beiderseits der deutsch/niederländischen Grenze an das Ende des zweiten Weltkrieges im Jahre 1945. Vor 70 Jahren beendete die "Operation Grenade" der US-Army auch in unserer Heimat das unselige Nazi-Regime. Nur noch ganz wenige Relikte erinnern an diese Zeit: Vor allem die Bodendenkmäler (der Panzergraben, die Schützengräben und MG-Nester sowie die vielen Bunker und Bunkerreste) sind  n o c h  ein beredtes Zeugnis, quasi Geschichtsunterricht zum Erwandern!

Wilbert Dekker und Bernd Nienhaus führten etliche Interessierte aus der Provinz Limburg am 22.3.2015 in das Gebiet. GPS-Track dieser Wanderung

Hier der Bericht von Wilbert Dekker auf niederländisch:

"Op 22 maart kwamen er 52 leden van NHGL www.nhgl.nl en IVN Roermond www.ivnroermond.nl naar hotel Fletcher aan de N280, BAB 52. Vandaar wandelden we naar  het viaduct over BAB 52 en naar de (verplaatste) bunker met de kaart van Westwal www.feststellung-weststellung.de Daarna evenwijdig aan de antitankgracht naar grenspaal 411. Vandaar langs Blanke Water tot de Maasnielderbeek. Die volgden we richting Beatrixhoeve. We bezochten de Boesheide met een gracht uit de 17e eeuw. Bij Beatrixhoeve, wordt bezoekerscentrum voor de Wassum, schaapskudde. www.centrumduurzaamgroen.be    

Besonders berührend waren die Schilderungen von Mijnheer Chr. Houtakkers, der als 6 jähriger am 31. Januar 1945 zusammen mit vielen anderen zwecks Evakuierung von Roermond nach Elmpt gehen mußte. "Die Landstraße war mit querliegenden Bäumen übersät, vielleicht um als Sperren zu dienen." Wenige Monate nach dem Krieg entging er mit viel Glück nur knapp einem schrecklichen Minenunglück, 9 seiner Schulkameraden ließen dabei ihr Leben.

Dekker-WilbertAm Grenzpfahl 411 erinnerte Wilbert Dekker an die hier erschossene Zwangsarbeiterin aus der Ukraine. Wegen angeblich "gestohlener" Kartoffeln mußte sie ihr Leben lassen. Weiterhin nannte Dekker Zahlen: "Fast 7000 damals so genannte Ostarbeiter - meistens Frauen ab 13 Jahren - wurden in Viehwaggons "angeliefert" (nach Vlodrop, Roermond etc.), schliefen in Scheunen und Ställen. Sie arbeiteten von September bis November 1944 im Elmpter Wald um den Panzergraben und die Schützengräben (Laufgräben) auszuheben.

In der Zeitschrift der Stiftung "Naturraum Roermond" können Sie einen umfassenden Artikel zum Thema "Sporen van de Oorlog" (Spuren des Krieges) lesen: Tankgrachten en mijnenvelden in en om Roermond.

Das Titelbild dieser Periodika zeigt einen von Peter Dalkowski und Bernd Nienhaus in den 1990er Jahren als Fledermausquartier bis auf einen Schlitz zugemauerten Ringbunker. Somit dient dieses martialische Bauwerk nunmehr natürlichen und friedlichen Zwecken.  www.stichtingruimteroermond.nl "

Ein weiterer Bunker wurde bei den Bauarbeiten zur Erstellung der Autobahn (A 52) aufgefunden. Mittels Schwerlastkran wurde er gehoben und 200 m nördlich der Autobahn an einer Wegekreuzung wieder aufgestellt. Heute kann man sich mittels der dort angebrachten Tafel weiter informieren. - B. N.

Massive Naturstörungen und - zerstörungen durch illegale Mountain-Bike-Pfade

Elmpter Wald-204.12.13 - Seit vielen Jahren wird am 30. Dezember im Lüsekamp am Gedenkstein für die 16 erschossenen Roermonder Bürger in einer bewegenden Zeremonie ein Kranz niedergelegt. Erinnert wird dabei auch an die Folgen dieser Erschießungen: Viele Limburger Mitbürger - aber auch Zwangsarbeiter aus Polen, Russland und der Ukraine mußten in den darauffolgenden Monaten bis zum Kriegsende Schanzarbeiten im Elmpter Wald leisten und die Verteidigungsbauwerke der bereits zu Kriegsbeginn errichteten Gräben und Bunker in schwerer Arbeit ergänzen. Siehe dazu auch die Einträge in der Bodendenkmalliste.

Diese vielen Spuren und Erinnerungen an die letzten Kriegsmonate sind den allermeisten Besuchern des Elmpter Waldes nicht bekannt - leider! Bekannt sind sie jedoch den illegal dort fahrenden Mountainbikern. In den letzten Jahren haben sie es verstanden abseits jeglicher Wege (und somit strikt verboten ) tief eingekerbte Pfade durch den Elmpter Wald, durch Schonungen und geschützte Landschaftsbestandteile zu pflügen. Die Relikte der Schützengräben werden rücksichtslos zu Sprungschanzen umfunktioniert, sogar mit Bauwerken ergänzt und nicht zuletzt: Vermüllt!   Hier eine umfassende Bilddokumentation 

Bewußt ist ihnen wahrscheinlich nicht, daß im Extremfall nach Bodendenkmalgesetz hohe Straf- und Wiederherstellungskosten auf sie zukommen können.

Elmpter Wald-6-MüllEbenfalls ohne Rücksicht auf den Ruhewert des Waldes wird hier - vielfach mit großer Lautstärke - durch den Wald gebrettert, Lagerplätze angelegt und Wild vergrämt.

Dachs am BauNur als Beispiel: Der in unmittelbarer Nähe gelegene Dachsbau dürfte bald nicht mehr Heimat des "Grimbarts" sein, wenn er es denn noch ist.

In einem Bürgerantrag nach § 24 GO (Gemeindeordnung) NRW eingereicht bei der Gemeinde am 20.11.13 haben Klaus Forßmann (NABU Niederkrüchten), Bernd Nienhaus (Wegescout und Wanderführer des Naturparks) und Beate Siegers (zuständige Landschaftswächterin) den Rat der Gemeinde aufgefordert tätig zu werden. Ebenso ist durch die Partei D66 ein entsprechender Antrag an den Rat der Gemeente Roermond gestellt worden.

Das muß getan werden:

  • Die Pfade müssen rigoros gesperrt und zurückgebaut werden.
    Erstmaßnahme könnte schon das Anbringen von Quer-Trassierband sein
  • Die illegalen Bauwerke müssen verschwinden
  • Hinweisschilder auf das verbotene Tun mit Sanktions-Androhung sind anzubringen
  • Über die Bodendenkmäler muß intensiv informiert werden
  • Die Örtlichkeiten sind enger zu überwachen

Wir sind es den Opfern der Gewaltherrschaft schuldig, daß diese von ihnen in körperlicher Zwangsarbeit angelegten historisch wichtigen Bodendenkmäler entsprechend behandelt werden und einer würdevollen Zukunft gewiss sein können.

Elmpter Wald-4Dazu das Landesamt für Bodendenkmalpflege:
"Die erhaltenen Lauf- und Panzergräben im Elmpter Wald legen Zeugnis ab von dem großen Aufwand der hier zumeist zwangsweise eingesetzten Menschen. ...Die erhaltenen Relikte erinnern ohne jeden Zweifel an einen verhängnisvollen Abschnitt deutscher Geschichte. Sie sind Denkmal und Mahnung zugleich. Man muß die Überreste sprechen lassen, um folgenden Generationen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, was tatsächlich geschah."

Wir haben die Verpflichtung nicht immer weitere Teile unserer Natur der Spaßgesellschaft zu opfern.

Unsere Nachkommen werden es uns danken! - B. N. 



Autor: root -- 25.03.2015; 19:02:19 Uhr

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