Monat Oktober - der Name, Geschichte, Natur
Die Römer nannten ihren achten Monat des Jahres mensis october (octo = acht). Obwohl der Monat nach der Julianischen Kalenderreform 46 v. Chr. an die zehnte Stelle verschoben wurde, ist es bei seinem römischen Namen geblieben.
Andere altdeutsche Namen:
Weinmonat, dieser Name soll bereits von Karl dem Großen im 8. Jahrh. eingeführt worden sein und weist auf den Beginn der Weinlese hin. Gilbhart, da sich in diesem Herbstmonat das Laub gelb und braun färbt. Dachsmond in der Jägersprache
Natur im Oktober
Wenn sich die Morgennebel auflösen und der Wald in Farbenflammen steht, dann kommen Tage voll Licht. Auf den Feldern zwischen Oberkrüchten und Gut Meinfeld rollen die Kohlköpfe, der Geruch von Kartoffelfeuern stieg einem früher in die Nase, die neue Saat läuft schon auf – wie ein Ausblick ins neue Jahr. Kaum ein anderer Monat kennt so viele Bauernweisheiten wie der Oktober, der früher auch Gilbhart genannt wurde – reich an Gelbem.
Manchmal kommt der Herbst ganz langsam, jeder Tag bringt dann mehr Farben.
Hält der Baum die Blätter lang, macht ein später Winter bang.
Doch
fällt im Wald das Laub sehr schnell, ist der Winter bald zur Stell.
Sogar eine Voraussage für den kommenden Sommer versprechen sich Bauern vom 16. Oktober:
Einem trockenen St. Gallustag – ein trockner Sommer folgen mag.
21 schöne Tage hat der Herbst, sagt man. Die Natur bietet nun Erlebnisse im Überfluß: Pilze, Früchte, Gallen und an Fäden fliegende Jungspinnen – den Altweibersommer.
Wer macht die Blätter bunt? - Die Blätter der Bäume sind hochkomplizierte Chemiefabriken. Grüne Chlorophylle ermöglichen die Photosynthese, orange bis rote Carotinoide sind daran beteiligt und wandeln überschüssige Lichtenergie in Wärme um, im Zellsaft gelöste Anthocyane färben Blütenblätter rot und blau und verderben außerdem Insekten den Appetit auf Grünes. Wenn die Pflanze im Herbst das grüne Chlorophyll abbaut, kommen die gelblichen Carotinoide zum Vorschein. Rottöne entstehen durch Anthocyane, die zum großen Teil im Herbst neu aufgebaut werden. Die dunkle Braunfärbung absterbender Blätter wiederum entsteht durch wasserlösliche braune Farbstoffe.
Drehen oder schneiden? - An dieser Frage scheiden sich die Pilzsammlergeister: Soll man die Pilze beim Sammeln herausdrehen oder abschneiden? Die Frage ist müßig, dem Myzel ist es egal, dem Pilz auch. Aber ein lebenswichtiges Argument gibt es doch für das Herausdrehen. Nur so kann man das Sammeln des tödlich giftigen Knollenblätterpilzes vermeiden, zumal es mehrere schwer zu erkennende Arten gibt. Sicherstes Kennzeichen aller Knollenblätterpilze ist die knollig verdickte Stielbasis, die zur Hälfte in einer häutigen Scheide sitzt. Beim Abschneiden oder Herausziehen bleibt diese Knolle oft im Boden und wird übersehen. Deshalb Pilzstiele stets mit zwei Fingern an der tiefstmöglichen Stelle fassen und den Pilz unter leichtem Drehen anheben.
Knollenblätterpilze - sind deshalb so gefährlich, weil die Symptome einer Vergiftung frühestens nach 8 bis 12, oft aber erst nach 24 Stunden auftreten, wenn es für ein Magenauspumpen zu spät ist. Bei Magenschmerzen, kaltem Schweiß, Erbrechen und starkem Durchfall sofort einen Notarzt rufen.
Kugelgallen - Auf Eichenblättern sind jetzt häufig grünrote Kugeln von Centgröße zu sehen. Erreger dieser Gallen ist eine unscheinbare Gallwespe von kaum zwei Millimetern Länge. Die Weibchen bohren im Sommer Blattnerven an und belegen sie mit Eiern. Das Blatt reagiert auf noch unbekannte Stoffe, die wahrscheinlich von der Larve beim Fressen an dem Pflanzengewebe abgesondert werden, und wuchert an dieser Stelle zu einem kugeligen Gewebe, der Galle. Zerteilt man eine Galle, wird die Larve im Zentrum sichtbar. Das schaumige Gewebe dient der Larve als Nahrung. Mit dem Laubfall geraten auch die Gallen auf den Boden und schützen die Larve während des Winters, bis im Frühjahr die kleine Wespe schlüpft.
Tinte am Hut - Über Nacht schießen auf Spielplätzen und Parkrasen weiße Pilze aus dem Boden. Zeitweise stehen hunderte nebeneinander und erinnern an Porzellanfiguren. Doch schon kurze Zeit später schwindet die Anmut. Der Unterrand des Hutes färbt sich schwarz und zerfließt Stunden später zu einem schwarzen Brei. Das hat diesen Pilzen den Namen Schopftintlinge eingetragen. Die Verflüssigung der Lamellen dient der Sporenverbreitung: Regenschauer schwemmen den Tintenbrei in den Boden; Millionen von Sporen gelangen mit Rinnsalen in neue Lebensräume. Übrig bleibt nur der Stiel mit einem dürftigen Hutrest. Die jungen Pilze mit geschlossenem Hut gelten als vorzügliche Mahlzeit, müssen aber sofort zubereitet werden. Allerdings ohne begleitendes Bier: Schopftintling und Alkohol vertragen sich bei den meisten Genießern nicht.
Der Förster-Vogel - Im Laubwald beschimpft der Eichelhäher (in meiner Heimatgemeinde Rhade Markdohle genannt) den Spaziergänger mit lautem Rräääh rräääh - Rufen. Den lärmenden Rabenvogel kann man jetzt häufig beim Vorräte sammeln beobachten. Er transportiert oft mehrere Eicheln im Kropf zu einer Lichtung und vergräbt sie. Vogelforscher rechneten nach Beobachtungen aus, daß fünf Eichelhäher in einem Herbst rund 200 000 Eicheln versteckten. Viele werden zwar im Winter selbst unter Schnee wiedergefunden, doch der Großteil keimt aus. Deshalb gilt der Eichelhäher als willkommener Gehilfe des Försters, weil er seinen Lebensraum selbst pflanzt. Auf der Oberfläche liegende Eicheln keimen nicht aus, sie brauchen Dunkelheit und bestimmte Bodensäuren zur Wurzelbildung. Den Eichelhäher beim Verstecken der Eicheln zu beobachten – das ist eine echte Herausforderung: Er reagiert auf die kleinste Bewegung mit Alarmrufen – wie oben beschrieben.
24.963 - 25.9.2022
Autor: root -- 11.09.2023; 09:37:25 Uhr
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